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Spätestens seit es Orange Wine auch in die Regale von Penny & Co. geschafft hat, sollten wir vielleicht mal klären, was es mit dieser Weinart auf sich hat. So viel vorab: Es hat nichts mit Orangen zu tun. Vielmehr geht es um die Farbe des Weins. Neben Rot, Weiß und Rosé wird Orange Wine nämlich auch gerne als die vierte Weinfarbe bezeichnet.
Was ist Orange Wine und wie wird er hergestellt?
Orange-Wein ist im Grunde genommen nichts anderes als maischevergorener Weißwein. Das Prinzip der Maischegärung kennen wir aus der Rotweinbereitung. Durch den langen Kontakt zwischen den angequetschten Weintrauben und dem Traubenmost sowie der alkoholischen Gärung werden ganz viele Farbstoffe, Gerbstoffe, also Tannine, und Aromastoffe aus den Schalen extrahiert. Das Ergebnis ist ein Weißwein, der intensiv, mitunter orange, in der Farbe ist und geschmacklich ordentlich Power hat. Die Maischegärung findet bei Orange-Weinen traditionell in den sogenannten Amphoren statt (bauchige Tongefäße mit zwei Griffen) und verläuft oft spontan.
Wichtig: Orange Wine, genauso wie Naturwein, ist weinrechtlich nicht definiert. Weder die Spontangärung, also die Gärung ohne den Einsatz von Reinzuchthefen, noch der Verzicht auf Schwefel oder die Vergärung in traditionellen Gefäßen wie den Amphoren sind gesetzlich nicht vorgeschrieben. Die Art und Weise wie auch die Dauer des anschließenden Maischekontakts/Maischestandzeit obliegt jedem Winzer selbst.
Wie schmeckt Orange Wine?
Bis auf die weichgewaschenen Orange-Wein-Exemplare der hiesigen Discounter ist diese Art von Wein nichts für Feiglinge. Wenn du noch nie Orange-Wein probiert hast, kann dich die Intensität dieser Weine leicht vom Hocker hauen – im positiven wie auch im negativen Sinne. Orange-Weine strotzen nur so vor Kraft und sind in der Regel komplett trocken ausgebaut. Sie bringen nicht nur verdammt viel Farbe ins Glas, sondern auch jede Menge Gerbstoff. In der Nase wirken diese Weine oft reduktiv, fallen also nicht gleich mit der Tür ins Haus und brauchen einen Moment an der Luft, um sich gänzlich im Glas zu entfalten. Je nach Rebsorte sind Aromen – Achtung, der kommt flach – von TRAUBEN, Zitrusfrüchten, reifem Steinobst, manchmal auch fruchtigem Trockenobst, Honig und die verschiedensten krautigen, herben Noten wie Salbei, Malz oder Sauerteig typisch.
Welches Essen zu Orange-Weinen?
Durch die Power und Präsenz, die diese Weine mit sich bringen, sind Orange-Weine ideale Essensbegleiter zu Gerichten, die vor Aromaten nur so strotzen. Hammermäßig zu orientalischen Gerichten wie marokkanischer Tajine, Couscous, einem Kichererbsen-Curry wie dem Shiro Wot aus Äthiopien oder ganz einfach als Aperitif zu cremig-würzigem Hummus.
Wie trinke ich Orange-Weine am besten?
Mit Zeit, Geduld und Lust auf Neues – Spaß beiseite! Im Idealfall aus einem großen Burgunderglas, in dem sich alle Aromen entfalten können, und am besten nur leicht gekühlt. 14 – 16 Grad sind hier perfekt!
Buchtipp: Wenn du mehr über das Thema und die Entstehung der „Orange-Wine-Revolution“ wissen möchtest, kann ich dir das Buch Amber Revolution: How the World Learned to Love Orange Wine von Simon J. Woolf empfehlen.
Auch wenn Orange Wine gerne im Kontext mit Natural Wine, Naturwein, schwefelfreiem Wein, ökologisch-biologisch oder gar biodynamisch erzeugtem Wein genannt wird, ist das zwangsläufig nicht der Fall. Orange Wine, alle Emotionen an die Seite gepackt, ist schlicht und ergreifend eine Weinbereitungsmethode. Eine Weinbereitungsmethode, die seit Tausenden von Jahren genau so praktiziert wird und ihren Ursprung in Georgien hat.
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Grapes & Love
Deine Lou
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