Es gab Zeiten, da hielt sich die kulinarische Vielfalt Südafrikas stark in Grenzen. In den ländlichen Regionen ist der obligatorische „Greek Salad“ nach wie vor das Höchste der Gefühle und Sinnbild einer Identitätskrise. In den Metropolen und insbesondere in Kapstadt und den Cape Winelands hat sich jedoch einiges verändert und es tut sich nach wie vor viel. Es findet eine Art kulinarische Rückbesinnung statt. Rückbesinnung auf das, was die Regenbogennation ausmacht – ein Potpourri aus vielen unterschiedlichen Volksgruppen, die hier zusammenleben. Nachfolgend meine TOP 5 Lieblings-Restaurants und -Weinbars in Kapstadt und Umgebung sowie weitere Empfehlungen:
Bertus Basson
Ob Clara´s Barn, Speck & Bone oder Eike – alle Restaurants werden von Celebrity-Chef Bertus Basson geführt und in allen kann man hervorragend speisen. Bertus Bassons Fokus liegt auf der Verwendung regionaler Praktiken und regionaler Zutaten sowie der Verarbeitung von ganzen Tieren. Das schmeckt man – sowohl auf dem Teller als auch im Glas. Seine Restaurants befinden sich abseits des Großstadttrubels der Cape Winelands, vornehmlich in Stellenbosch. Besonders gut gefällt mir die Weinbar Speck & Bone direkt hinter dem Tante-Emma-Laden „Oom Samie Se Winkel“. Die Speise- wie auch die Weinkarte wechselt fast wöchentlich, weshalb es hier nie langweilig wird. Serviert wird im Tapas-Stil. Frei nach dem Motto „Sharing is caring!“. Wer auf der Suche nach einem Lunch-Spot ist – Eike! Die Gerichte und Zutaten sind ein wenig wie bei Oma, aber eben in chic.
Puplik Wine
Für mich mit Abstand eine der besten Weinbars in Kapstadt. Lässige Atmosphäre und fachkundige Mitarbeiter*innen. Wer ernsthaftes Interesse an südafrikanischen Weinen von selbstständigen und kleinstrukturierten Winzer*innen abseits des Mainstreams hat, für den ist die Puplik Wine Bar ein Muss. Die Weinkarte wechselt täglich. Kleinigkeiten zum Schnabulieren gibt es auch.
Chefs Warehouse
Das Ensemble und der ganze Heckmeck in Constantia & Umgebung erinnert einen zwar einfach immer an Disneyland für Erwachsene, die Küche des Chefs Warehouse aber hat es in sich. Die Weinkarte macht allerdings keine großen Sprünge. Dafür überzeugen die mit viel Liebe zum Detail angerichteten und geschmacklich nicht uniformierten Speisen umso mehr. Geschmacklich so fein abgestimmt – der Hammer! Von dem Trubel und dem „Chic“, der hier an den Wochenenden herrscht, sollte man sich also nicht abschrecken lassen. Übrigens eins der wenigen Restaurants, die ein eigenständiges vegetarisches und veganes Menü anbieten.
Emazulwini Restaurant
Um sich einmal die „full experience“ der Zulu- bzw. Nguni-Küche zu geben, ist ein Besuch im Restaurant Emazulwini Pflicht. Das völlig unterschätzte Restaurant liegt direkt an der Waterfront Kapstadts mit Blick auf vorbeiziehende Containerschiffe. Ein einzigartiges und authentisches südafrikanisches Erlebnis.
Creation
Zugegebenermaßen nicht in Kapstadt, sondern eine Stunde von der pulsierenden Metropole entfernt befindet sich das Weingut Creation an der Walker Bay. Genauer gesagt im Hemel-en-Aarde Valley. Deshalb empfehlenswert, weil sich Creation nicht nur auf die zwei Burgundersorten Pinot Noir und Chardonnay spezialisiert hat und eins der ersten Weingüter Südafrikas war, das auf ökologischen Weinbau umgestellt hat, sondern weil Creation auch eine fantastische, aber bodenständige Küche hat. Zudem ist das Weingut sehr bekannt für seine Wine & Food Pairings und eine kompetente Beratung in lockerer Atmosphäre, die Spaß macht.
Gut zu wissen: Weitere Restaurants, die ich besucht habe, aber nur eingeschränkt weiterempfehlen kann, sind das La Petite Colombe (Identitätskrise), das zur La-Colombe-Gruppe gehört, The Test Kitchen und The Pot Luck Club (don’t believe the hype) und das Restaurant Fynn (erstklassige Weinbegleitung, Umsetzung der Speisen hat mir jedoch persönlich nicht zugesagt).
Weitere Empfehlungen meiner Community: Spookfontein Restaurant, Codfather Seafood & Sushi, Clarke’s Brunch, South China Dim Sum Bar