Welcher Wein zum Grillen?

Laue Sommerabende, Kerzen und Lampions, hübsch gedeckte Tische und flatternde Servietten, der Duft nach Holzkohle liegt in der Luft, wohin man riecht, gemeinsam lachen und genießen. Pünktlich zum Start der Grillsaison beantworte ich heute eine der am häufigsten gestellten Fragen: welcher Wein zum Grillen? Denn Bier ist super, aber machen wir uns nichts vor: Zu Würstchen & Co. geht definitiv mehr. Außerdem stelle ich dir zwei Knaller-Weine für deine Grill-Eskapade vor und das passende Rezept gibt’s auch noch on top. Boah, was bin ich heute in Gönnerlaune. Und damit ab zu unserer eigentlichen Frage:


Rindfleisch, Schwein & Lamm

Wenn vom Grillen bzw. einem BBQ die Rede ist, dann wird in der Regel Fleisch gegrillt. Und zwar gern und oft Rindfleisch. Es ist tatsächlich so, dass zu Entrecôte, Rumpsteak, Hochrippe & Co. am besten mittelkräftige bis kräftige Rotweine passen. Das liegt daran, dass das Fett und der Geschmack des Fleischs (Umami) die Tanninstruktur der Rotweine perfekt ausbalanciert. Gleichzeitig macht das Tannin den Gaumen frisch und hebt die Aromatik des jeweiligen Fleischs in den Vordergrund.

Mittelkräftige bis kräftige Rotweine können z. B. ein Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah oder Mourvèdre sein. Aber auch gegrilltes Fleisch vom Schwein, z. B. Smoked pork Ribs, passt hervorragend zu Merlot & Co. Und insbesondere Lamm, wie hier meine gegrillten Lammkoteletts mit sommerlichem Couscous-Salat, das im Geschmack weitaus feiner und intensiver als Rindfleisch ist, kann von mittelkräftigen bis kräftigen Rotweinen ausschließlich profitieren. Der Klassiker ist natürlich die Bratwurst. Erst neulich wurde ich aus der Community gefragt, welchen Wein ich zur Bratwurst matchen würde. Bier geht immer, eh klar. Wenn dann aber jemand mit einem kräftigen Roséwein oder noch besser mit einem leicht gekühlten Gamay um die Ecke kommt, flipp ich aus. Unbedingt ausprobieren, die Kombination ist einfach nur zum Niederknien.


Fisch & Geflügel

Fisch und Geflügel vom Grill sprechen hingegen eine andere Sprache. Hier passen am besten aromatische Weiß- und Roséweine wie z. B. Chardonnay, Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc, trockener Gewürztraminer, Verdejo & Co. Ausnahmen bestätigen die Regeln und erlaubt ist bekanntlich immer, was schmeckt. Denn zu gegrilltem Lachs geht gut und gerne auch ein gekühlter Spätburgunder oder Gamay.

 

Gemüse, Tofu & Co.

Wer denkt, dass Gemüse und Tofu einfach treudoof mitrennen und für jeden Spaß, äh Wein zu haben sind, hat sich geschnitten. Denn vor bitterem und säurebetontem Gemüse wie z. B. Artischocken, Spinat und Tomaten kapituliert fast jeder Wein. Zu diesem Gemüse empfehle ich extrem gerne Sherry wie z. B. einen Manzanilla oder Fino. Nicht nur überraschend, sondern außerordentlich gut. Mindestens genauso gut funktioniert hier im Übrigen auch ein trockener Madeira. Zu gegrillter Paprika, Karotten oder Roter Bete passen wiederum mittelkräftige bis kräftige Rotweine. Genial zubereiteter Tofu, nämlich knusprig und würzig, passt hervorragend zu Riesling, Chenin Blanc oder zu leichten Rotweinen wie Gamay oder Trollinger.

Und ganz oft kann man beim Thema Wein & Essen wenig verallgemeinern, denn entscheidend ist nicht nur der Protagonist, sondern eben auch die Nebendarsteller. Stichwort: Saucen, Dips & Co. Denn sie können das ganze Gericht auf einen Schlag verändern. Weshalb wie immer gilt: Probieren geht über Studieren.

 

Robert Mondavi – Private Selection

Zu meinen Lammkoteletts vom Grill und diesem herrlich frischen Couscous-Salat gab es gleich zwei Weine, die beide wie die Faust aufs Auge gepasst haben: einen Merlot von eher mittelkräftiger Struktur und mit den typischen Aromen von Kirsche, Pflaume, Schokolade und Lorbeer sowie den etwas kräftigeren Cabernet Sauvignon mit dem prägnanten Duft von Johannisbeere, schwarzer Kirsche, Zedernholz und Tabak.

Beide Weine stammen aus dem Hause Robert Mondavi – zu dem ich eh nicht viel erzählen muss, oder? Außer, dass die Weine aus der Private Selection nicht aus dem Napa Valley, sondern aus der Weinbauregion Central Coast stammen. Sie ist eine der 5 Weinanbauregionen Kaliforniens und erstreckt sich entlang der Küste des Pazifischen Ozeans, liegt südlich der San Francisco Bay und reicht bis Los Angeles. Innerhalb der Central Coast gibt es, neben anderen, die zwei Weinbaubereiche Monterey und Paso Robles, die bekannt für schnörkellose, sortentypische und fruchtbetonte Weine aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay sind und aus denen auch die Trauben für die Private Selection stammen.

Merlot und Cabernet Sauvignon sind echte BBQ-Klassiker und haben nicht nur perfekt zu meinen Lammkoteletts, sondern vor allem zu meinem Couscous-Salat gepasst. Rotwein zu Couscous? Oh ja, probier das einfach mal aus! Couscous enthält nämlich bitter schmeckende Saponine, die beim Kochen oder Dämpfen nicht immer vollständig verschwinden. Ein mittelkräftiger bis kräftiger Rotwein wie dieser Merlot oder Cabernet Sauvignon bietet diesen Bitterstoffen gekonnt die Stirn und wiegt alles ins Gleichgewicht.

Probiertipp: Neben dem „klassischen“ Merlot und Cabernet Sauvignon aus der Private Selection gibt es als Pendant die gleichen Rebsorten, aber zu einem Teil ausgebaut in alten Rum- und Whiskeyfässern, die von einer renommierten Brennerei aus Kentucky stammen. Spannend, unbedingt einmal ausprobieren.

* Anzeige: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Wein Wolf GmbH

#bringflavorhome

Grapes & Love

Deine Lou

Über die Autorin

Louisa Maria Schmidt (aka Lou) schreibt auf ihrem Blog über Wein und erklärt in Kurzvideos auf Instagram, auf was es bei Wein wirklich ankommt. In der Gastronomie groß geworden, studierte sie Internationale Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim. Heute arbeitet sie als Wine Consultant und Content Creatorin für PR-Agenturen, Online- und Printmagazine sowie Weingüter.

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