[drop_cap]Big News! Prosecco hat nichts mit Champagner & Co. zu tun – das soll er auch nicht! Bei Prosecco standen schon immer das Spritzig-Fruchtige und die Leichtigkeit des Seins im Vordergrund. Dolce Vita eben, und zwar zum Süffeln. Auch wenn Prosecco von den Sommelier-Snobs dieser Welt mitunter belächelt wird, hat der italienische Klassiker seine Daseinsberechtigung. Insbesondere wenn von Wine & Food Pairings die Rede ist. Denn anders als Champagner & Co. stellt sich Prosecco nicht immer kardashian-like in den Mittelpunkt des Geschehens, sondern ordnet sich auch mal brav unter, und das, ohne an Sexappeal einzubüßen. Er ist eben der Gentlemen unter den Sprudlern. Speziell die Kombination von Prosecco und currybasierten Gerichten ist für mich Gaumensex pur. Die feine Frucht des Schäumers bremst die würzig-pikanten Aromen sanft aus und die feine, klar strukturierte Säure hebt die Aromenvielfalt, von der ein gutes Curry lebt, gekonnt in den Vordergrund. Heimspiel also für eine Flasche eisgekühlten Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG von La Gioiosa und mein Curry von ofengeschmorten Tomaten, gerösteten Pinienkernen und frisch gezupftem Basilikum. Bevor wir uns jetzt aber an den Herd schwingen, ziehen wir uns noch eine ordentliche Mütze geballtes Prosecco-Wissen rein. Auf los geht’s los:[/drop_cap]
Da samma dahoam – zwischen Veneto und Friaul-Julisch Venetien
Die Heimat des Prosecco liegt in den beiden Regionen Veneto und Friaul-Julisch Venetien und erstreckt sich über die neun Provinzen Treviso, Belluno, Vicenza, Padua, Venezia, Trieste, Gorizia, Udine und Pordenone. Das Kerngebiet und der historische Geburtsort des italienischen Schäumers liegt aber zwischen den beiden Städten Conegliano und Valdobbiadene nordwestlich von Venedig. Hier wachsen die Trauben auf atemberaubenden, zum Seufzen schönen und verdammt steilen Weinbergen. Der Prosecco aus diesem 8.700 Hektar umfassenden Gebiet heißt Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG und gehört zu den besten Proseccos, die es auf dem italienischen Markt gibt. Prosecco, der nicht aus diesem Gebiet stammt, wird unter Prosecco DOC vermarktet und kommt aus der Talebene, nicht aus dem Hügelgebiet.
Die weiße Rebsorte, die hier wächst und für die Herstellung von Prosecco zum Einsatz kommt, hieß früher übrigens tatsächlich Prosecco, wurde aber 2009 in Glera umgetauft.
Gut zu wissen: DOC ist eine Herkunftsbezeichnung für Weine aus Italien. DOC ist dabei die Abkürzung für „Denominazione di origine controllata“ (dt. „kontrollierte Ursprungsbezeichnung“). Die DOCG (Denominazione di origine controllata e garantita) setzt noch einen drauf und garantiert die Herkunft sogar, was dann übersetzt so viel heißt wie „kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung“.
Das Herstellungsverfahren – so wird Prosecco gemacht
Das, was Prosecco von z. B. Sekt, Cava oder Champagner der traditionellen Flaschengärung unterscheidet, ist das Herstellungsverfahren. Die zweite Gärung findet nämlich nicht in der Flasche, sondern in einem Drucktank statt. Das Prozedere nennt man bei uns in Deutschland Tankgärungsverfahren, in Frankreich Méthode Charmat und in Italien Metodo Martinotti. Dabei wird der trockene Grundwein mit Zucker (Fülldosage) und Hefe versetzt. Dadurch wird die zweite Gärung eingeleitet und es entsteht Kohlensäure. Der fertige Prosecco wird anschließend vom Hefesatz (das Depot an abgestorbenen Hefezellen, welche sich nach der Gärung am Boden des Tanks oder der Flasche absetzen) getrennt und unter Gegendruck in Flaschen gefüllt. Das Ergebnis ist ein frischer und fruchtbetonter Schaumwein (ital. Spumante), der die sortentypische Aromatik der Rebsorte Glera besonders gut zum Ausdruck bringt.
Prosecco Frizzante vs. Prosecco Spumante – der Druck macht den Unterschied!
Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Was ist denn nun der Unterschied zwischen einem Prosecco Frizzante und einem Prosecco Spumante? Anders als oft behauptet, wird beim Prosecco Frizzante die Kohlensäure NICHT künstlich zugesetzt. Die Kohlensäure, egal ob Frizzante oder Spumante, muss IMMER und ausnahmslos aus der natürlichen Gärung stammen (die Kategorien „Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure“ und „Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure“ sind für die Produktion von Prosecco daher ausgeschlossen).
Der Druck macht den Unterschied. Ein Prosecco Spumante bringt durchschnittlich über 3,5 Bar auf die Flasche. Ein Prosecco Frizzante zwischen 1 und maximal 2,5 Bar. Damit fällt der Spumante unter die in Deutschland geltende Schaumweinsteuer, der Frizzante aufgrund des geringeren Druckes (Bar) aber nicht. Die Schaumweinsteuer ist eine Verbrauchsteuer und beträgt aktuell 1,02 Euro pro Flasche (0,75 l). Weil der Frizzante nicht besteuert werden muss, kommen die meisten Proseccos günstiger und demnach als Frizzante-Version auf den Markt.
Prosecco Spumante und Prosecco Frizzante unterscheiden sich allerdings nicht ausschließlich nur durch den Kohlensäuredruck, sondern auch durch die Grundweine, die beim Spumante hochwertiger sind. Zudem dauert die zweite Gärung beim Prosecco Spumante länger als beim Frizzante, wodurch der Spumante einen viel feineren, cremigeren und auch langanhaltenderen Schaum besitzt als der Frizzante.
Gut zu wissen: Unterscheiden tun sich die beiden Schäumer übrigens auch optisch. Ein Frizzante ist entweder mit einem normalen Korken, einem Kronkorken oder einem Schraubverschluss verschlossen. Ein Prosecco Spumante darf ausschließlich mit einem pilzförmigen Naturkorken verschlossen werden, der von einer Haltervorrichtung (Agraffe) gesichert und mit einer Folie umkleidet wird.
Wie süß ist mein Prosecco?
Prosecco wird gut und auch gerne süffig vermarktet. Die wohl gängigste Geschmacksrichtung ist ganz klar „Extra Dry“ mit einem Restzuckergehalt, der sich irgendwo zwischen 12 und 17 g/l Restzucker einpendelt:
- Brut Nature: 0 – 3 g/l Restzucker
- Extra Brut (extra herb): 0 – 6 g/l Restzucker
- Brut (herb): 0 – 12 g/l Restzucker
- Extra Dry (extra trocken): 12 – 17 g/l Restzucker
- Dry (sec, trocken, secco, asciutto): 17 – 32 g/l Restzucker
- Medium Dry (demi sec, halbtrocken): 32 – 50 g/l Restzucker
- Sweet (dolce, doux, mild): über 50 g/l Restzucker
Curry von geschmorten Ofentomaten
Louisa Maria SchmidtZutaten
- 500 g bunte Tomaten
- 330 ml Gemüsefond
- 330 ml Milch
- 330 ml Kokosmilch
- 40 g Butter
- 40 g Mehl
- 1 – 2 EL Currypulver von sehr guter Qualität
- 2 EL Pinienkerne geröstet
- 1 Handvoll frisch gezupfter Basilikum
- Etwas Olivenöl
- Puderzucker feines Meersalz und frischer Pfeffer aus der Mühle
Anleitungen
- Den Ofen auf 200° C Umluft vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die gewaschenen Tomaten darauf geben, mit einer Gabel anpiksen, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz, Pfeffer und Puderzucker würzen. In den Ofen geben und für ca. 15 – 20 Minuten goldbraun schmoren.
- Für die Currysauce die 40 g Butter in einem ausreichend großen Topf schmelzen lassen, das Currypulver und 40 g Mehl einstreuen. Kräftig vermischen und kurz einbrennen lassen, sodass eine Mehlschwitze entsteht. Nach und nach Milch, Kokosmilch und den kalten Gemüsefond einrühren. Dabei darauf achten, dass keine Klümpchen entstehen. Die Currysauce nochmals aufkochen und ggf. nochmals mit Currypulver sowie Salz und Pfeffer nach Belieben gut abschmecken.
- Die Currysauce auf warme Teller geben, die Tomaten darauf drapieren und mit den gerösteten Pinienkernen und dem frisch gezupften Basilikum garnieren. Dazu passt frischer Basmatireis.
Getrunken
Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG extra dry
Auf den Geschmack gekommen? Ich wünsche dir ganz viel Genuss mit diesem Wine & Food Pairing.
#bringflavorhome
Grapes & Love
Deine Lou
* Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit La Gioiosa