Prosecco Frizzante und Prosecco Spumante: das ist der Unterschied!

Big News! Prosecco hat nichts mit Champagner & Co. zu tun – das soll er auch nicht! Bei Prosecco standen schon immer das Spritzig-Fruchtige und die Leichtigkeit des Seins im Vordergrund. Dolce Vita eben, und zwar zum Süffeln. Auch wenn Prosecco von den Sommelier-Snobs dieser Welt mitunter belächelt wird, hat der italienische Klassiker seine Daseinsberechtigung. Im heutigen Blogbeitrag klären wir ein für alle mal, was der Unterschied zwischen einem Prosecco Frizzante und einem Prosecco Spumante ist. Außerdem wo der italienische Sprudler herkommt und mit welchem Herstellungsverfahren er produziert wird.

Wo kommt Prosecco her?

Die Heimat des Prosecco liegt in den beiden Regionen Veneto und Friaul-Julisch Venetien und erstreckt sich über die neun Provinzen Treviso, Belluno, Vicenza, Padua, Venezia, Trieste, Gorizia, Udine und Pordenone. Das Kerngebiet und der historische Geburtsort des italienischen Schäumers liegt aber zwischen den beiden Städten Conegliano und Valdobbiadene nordwestlich von Venedig. Hier wachsen die Trauben auf atemberaubenden, zum Seufzen schönen und verdammt steilen Weinbergen. Der Prosecco aus diesem 8.700 Hektar umfassenden Gebiet heißt Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG und bildet die Qualitätsspitze der Prosecco-Produktion. Prosecco, der nicht aus diesem Gebiet stammt, wird unter Prosecco DOC vermarktet und kommt aus der Talebene, nicht aus dem Hügelgebiet.

Die weiße Rebsorte, die hier wächst und für die Herstellung von Prosecco zum Einsatz kommt, hieß früher übrigens tatsächlich Prosecco, wurde aber 2009 in Glera umgetauft. Prosecco ist also keine Rebsorte, sondern ein geschütztes Ursprungsgebiet. Nur Wein, der von hier kommt, darf also Prosecco heißen.

Gut zu wissen: DOC ist eine Herkunftsbezeichnung für Weine aus Italien. DOC ist dabei die Abkürzung für „Denominazione di origine controllata“ (dt. „kontrollierte Ursprungsbezeichnung“). Die DOCG (Denominazione di origine controllata e garantita) setzt noch einen drauf und garantiert die Herkunft sogar, was dann übersetzt so viel heißt wie „kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung“.

 

Wie wird Prosecco hergestellt?

Das, was Prosecco von z. B. Sekt, Cava oder Champagner der traditionellen Flaschengärung unterscheidet, ist das Herstellungsverfahren. Die zweite Gärung findet nämlich nicht in der Flasche, sondern in einem Drucktank statt (mit Ausnahme von Prosecco“col fondo”). Das Prozedere nennt man bei uns in Deutschland Tankgärungsverfahren, in Frankreich Méthode Charmat und in Italien Metodo Martinotti. Dabei wird der trockene Grundwein mit Zucker (Fülldosage) und Hefe versetzt. Dadurch wird die zweite Gärung eingeleitet und es entsteht Kohlensäure. Der fertige Prosecco wird anschließend vom Hefesatz (das Depot an abgestorbenen Hefezellen, welche sich nach der Gärung am Boden des Tanks oder der Flasche absetzen) getrennt und unter Gegendruck in Flaschen gefüllt. Das Ergebnis ist ein frischer und fruchtbetonter Schaumwein (ital. Spumante), der die sortentypische Aromatik der Rebsorte Glera besonders gut zum Ausdruck bringt.

 

In welchen Geschmacksrichtungen gibt es Prosecco?

Prosecco wird gut und auch gerne süffig vermarktet. Die wohl gängigste Geschmacksrichtung ist ganz klar „Extra Dry“ mit einem Restzuckergehalt, der sich irgendwo zwischen 12 und 17 g/l Restzucker einpendelt:

  • Brut Nature: 0 – 3 g/l Restzucker
  • Extra Brut (extra herb): 0 – 6 g/l Restzucker
  • Brut (herb): 0 – 12 g/l Restzucker
  • Extra Dry (extra trocken): 12 – 17 g/l Restzucker
  • Dry (sec, trocken, secco, asciutto): 17 – 32 g/l Restzucker
  • Medium Dry (demi sec, halbtrocken): 32 – 50 g/l Restzucker
  • Sweet (dolce, doux, mild): über 50 g/l Restzucker

 

Prosecco Frizzante vs. Prosecco Spumante – was ist der Unterschied?

Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Was ist denn nun der Unterschied zwischen einem Prosecco Frizzante und einem Prosecco Spumante?

Anders als oft behauptet, wird beim Prosecco Frizzante die Kohlensäure nicht künstlich zugesetzt. Die Kohlensäure, egal ob Frizzante oder Spumante, muss immer aus der natürlichen Gärung stammen (die Kategorien „Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure“ und „Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure“ sind für die Produktion von Prosecco daher nicht zulässig).

Der Druck macht den Unterschied. Ein Prosecco Spumante bringt durchschnittlich über 3,5 Bar auf die Flasche. Ein Prosecco Frizzante zwischen 1 und maximal 2,5 Bar. Damit fällt der Spumante unter die in Deutschland geltende Schaumweinsteuer, der Frizzante aufgrund des geringeren Druckes (Bar) aber nicht. Die Schaumweinsteuer ist eine Verbrauchsteuer und beträgt aktuell 1,02 Euro pro Flasche (0,75 l). Weil der Frizzante nicht besteuert werden muss, kommen die meisten Proseccos günstiger und demnach als Frizzante-Version auf den Markt.

Prosecco Spumante und Prosecco Frizzante unterscheiden sich allerdings nicht ausschließlich durch den Kohlensäuredruck, sondern auch durch die Grundweine, die beim Spumante hochwertiger sind. Zudem dauert die zweite Gärung beim Prosecco Spumante länger als beim Frizzante, wodurch der Spumante einen viel feineren, cremigeren und auch langanhaltenderen Schaum besitzt als der Frizzante.

Gut zu wissen: Unterscheiden tun sich die beiden Schäumer übrigens auch optisch. Ein Frizzante ist entweder mit einem normalen Korken, einem Kronkorken oder einem Schraubverschluss verschlossen. Ein Prosecco Spumante darf ausschließlich mit einem pilzförmigen Naturkorken verschlossen werden, der von einer Haltervorrichtung (Agraffe) gesichert und mit einer Folie umkleidet wird.

 

Welches Essen zu Prosecco?

Ein Prosecco Frizzante ist der ideale Aperitif an lauen Sommerabenden und ein unkomplizierter Schäumer für ausgelassene Feste. Der Prosecco Spumante hingegen punktet in der Speisebegleitung. Die feine Frucht des Spumante bremst würzig-pikante Aromen sanft aus. Die feine, klar strukturierte Säure, lockert Fettstrukturen auf und hebt die Aromenvielfalt, der verschiedensten Gerichte, gekonnt in den Vordergrund. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Curry von ofengeschmorten Tomaten, gerösteten Pinienkernen und frisch gezupftem Basilikum?

* Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit La Gioiosa 

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Deine Lou

Über die Autorin

Louisa Maria Schmidt (aka Lou) schreibt auf ihrem Blog über Wein und erklärt in Kurzvideos auf Instagram, auf was es bei Wein wirklich ankommt. In der Gastronomie groß geworden, studierte sie Internationale Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim. Heute arbeitet sie als Wine Consultant und Content Creatorin für PR-Agenturen, Online- und Printmagazine sowie Weingüter.

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